Ehemaliger Praktikant von Kurz Kurz Design gestaltet Solarwagen

"SolarCar" Team der Hochschule Bochum wird unterstützt durch Daniel Rauch

Daniel Rauch hat das Design für den Thyssenkrupp blue.cruiser geschaffen und bei der Herstellung mit Hand angelegt. Der 28-jährige arbeitet seit 2015 an der Entwicklung. Die Hochschule Bochum nimmt hiermit an einem Wettbewerb in Australien teil. So sieht der blue.cruiser vor dem Thyssenkrupp-Gebäude aus.

Während seiner Zeit am Berufkolleg für Gestaltung in Wuppertal 2006 hat er ein einjähriges Praktikum bei Kurz Kurz Design absolviert. Im Juli erhält Rauch eine Auszeichnung für Industriedesign.

Das Modell wurde immer wieder überarbeitet. Vom Luftauslass hinter den vorderen Radkästen blieb beispielsweise nur ein Gestaltungselement. Auch die Definition des Türausschnitts nahm viel Zeit in Anspruch. „Das war wegen der breiten Schulterkante sehr komplex. Das Türscharnier ist ein Mix aus Gestaltung und Technik.“ Und mit der Definition der Karosserie war es nicht getan. Rauch: „Ein anderes Thema war die Gestaltung des Innenraums und die Farbwahl. Das zog sich über mehrere Wochen.“ Armaturenbrett, Mittelkonsole und Sitze wurden aus nachhaltigen Materialien gefertigt.

Bei der Karosserie musste man mehr aufs Gewicht als auf Nachhaltigkeit achten. Sie besteht aus Carbon; die Fahrerzelle wird durch einen Stahlrohrrahmen geschützt. Bei der Produktion des Prototyps halfen dem Studierendenteam Firmen aus der Region: Die Formen für die Karosserieteile wurden bei NeuDing in Wichlinghausen gefräst. Die Felgen, die Radnaben-Motoren aufnehmen, entwickelte ein Solinger Unternehmen.

Offiziell vorgestellt wird der „thyssenkrupp blue.cruiser“ am 5. Juli. Für Daniel Rauch ist er schon jetzt ein Erfolg: Drei Tage vorher verlieh ihm die Folkwang Universität den diesjährigen Preis im Bereich Industriedesign. Die Arbeit entstand ja im Kontext seines Essener Studiums und wurde dort von Professorin Anke Bernotat betreut. Anerkennung erhielt Rauch auch schon früher: 2009 veröffentlichte die englische Fachzeitschrift Autocar seinen Entwurf für einen Ford Focus des Modelljahrs 2020. Um mitmachen zu können, hatte sich der Wuppertaler extra eine Adresse im Vereinigten Königreich zugelegt.

Ein von seinem Vater abonniertes Magazin war auch der Auslöser, sich für das Design von Autos zu interessieren. Rauch: „Da wurden auch Designer vorgestellt. Das hat mich als Grundschüler inspiriert. Mit 14 habe ich dann die Designabteilungen namhafter Autohersteller angeschrieben. Die Mitarbeiter von Audi haben mir Zeichenpapier und spezielle Marker geschickt.“ 2004 folgte ein Schülerpraktikum bei Kurz Kurz Design in Solingen, 2005 ein dreiwöchiges Praktikum bei Ford im Designstudio in Köln.
In der Familie freut man sich über die neue Auszeichnung: Der Bruder arbeitet als Industrie-Designer in Darmstadt, die Schwester studiert Kommunikationsdesign.

Fotos: Andreas Hempel/zerone
Textausschnitte: Westdeutsche Zeitung, Fred Lothar Melchior

Artikel Westdeutsche Zeitung